Samstag, 2. Juni 2007

Lange Nacht der Kichen 2007

Wie im letzten Jahr, war es auch heuer wieder unmöglich sich all das anzusehen, was man sich eigentlich zu sehen vorgenommen hatte. Jegliche Planung , auch wenn sie nicht völlig überflüssig ist, wird sehr wahrscheinlich durchkreuzt, weil man mal dort etwas länger bleibt und hier einmal ausserplanmäßig hineinschaut. Dann wird natürlich vergessen die Fahrtzeit einzuplanen, bis schließlich das Chaos perfekt zu sein scheint. Aber dennoch oder gerade vielleicht wegen der Flexibilität war die vergangene Nacht ausgesprochen gelungen. Auch deshalb, weil es in diesem Jahr scheinbar weniger Menschen auf die Straßen getrieben hat. Das mag zunächst negativ erscheinen, ist aber für den einzelnen Besucher sehr angenehm, muss es sich doch nicht im heillosen Gedränge unwohl fühlen - abgesehen davon, dass solche Zustände einem Kirchenraum oft unangemessen sind. Nein, vielmehr glaube ich, dass es nicht wirklich weniger Besucher waren, sondern das sie sich heuer besser verteilt haben. Die offiziellen Zahlen sprechen sogar von einem Zuwachs. So gefiel mir der Stephansdom mit seiner Tuch- und Lichtinstallation diesmal recht gut, was im letzten Jahr nicht der Fall war. Mir schien, als waren es auch hier weniger Leute, die zugleich dem ausgesetztem Allerheiligsten weitaus würdiger und besinnlicher begegneten als im letzten Jahr. (Vielleicht habe ich aber auch nur einen guten Zeitpunkt erwischt.) Andererseits halte ich diese Praxis der Anbeteung, die einem auch in anderen Kirchen begegnen konnte, für fragwürdig, da eben gerade im Rahmen einer solchen (teilweise "Show"-)Veranstaltung wie der "Langen Nacht" seltener besinnliche Momente aufkommen können, als in einem stillen Kirchenraum. Ich halte die Angelegenheit für schwierig und wüsste nicht genau wie ich mich Positionieren sollte, da ich zum einen durchaus, auch im Dom, besinnliche Momente erlebte, andererseits aber eben beobachten musste, wie man sich für einen Kirchenraum, und insbesondere Gegenüber dem Allerheiligsten, äußerst unpassend verhielt.

Eine andere Station war für mich heuer endlich die Karlskirche, die in der "Langen Nacht" ausnahmsweise mal keinen Eintritt verlangte, was ich nutzen wollte um sie zu besichtigen. Zudem bietet die Karlskirche die Möglichkeit mit einem Lift bis zur Kirchendecke hinaufzufahren, um sich von einer Plattform in 32 Meter höhe die ausgemalte Kuppel zu betrachten. Die Fresken sind in der Tat beeindruckende Kunstwerke und wohl selten wieder wird man die Gelegenheit bekommen einer Kirchendecke so Nahe zu kommen. Andererseits finde ich es auch hier wieder eher kritisch, dass durch die Liftanlage mitten im Kirchenraum, die schlicht hässlich ist, eine gewisse Zweckentfemdung des Gotteshauses hin zur einer Erlebniskirche im touristischen Sinn stattfindet. Zu alldem würde natürlich auch hier das Allerheiligste ausgesetzt, wären sich die Massen am Lift drängelten und dabei dem Herrn scheinbar keine Beachtung schenkten.
Lobend muss man wieder die Ordenskirchen erwähnen. Benediktiner, Franziskaner, Zisterzienser und Dominikaner (u.a.) boten wieder vom Rosenkranzknüpfen für Kinder, über beeindruckende Orgelkonzerte, Besinnliches und Lehrreiches, über Einblicke in das Ordensleben bis hin zu der Mitfeier der Komplet ein rundum tolles Programm.

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