Dienstag, 27. November 2007

Novene zur Immaculata

Die Peterskirche begeht in den kommenden Tagen eine Novene zur Immaculata bis zum Hochfest Maria Empfängnis. Im Mittelpunkt stehen die Zehn Gebote, aufgefädelt an den "Ja"s, die Papst Benedikt in seiner Predigt in Mariazell herausgearbeitet hat: Ja zu Gott, ja zur Familie, ja zum Leben usw. Jeden Abend um 18.30 Uhr findet daher eine feierliche Messe mit Predigt zum jeweiligen Gebot statt. Sicher eine anhörenswerte Vorbereitung auf das Hochfest...

Freitag, 16. November 2007

Schnee über Wien

"Himmel über Wien" im wahrsten Sinne des Wortes: in und um Wien ist seit gestern abend das Schneechaos mit ansehnlichen Mengen des weißen Pulvers ausgebrochen (samt die ganze Nacht gesperrter Autobahn u. Ä.). Aber eines ist sicher: schmuck schaut's schon aus...



Freitag, 26. Oktober 2007

Christentum und Islam

„Jeder Christ muss sich mit Wahrhaftigkeit und ernsthaft mit dem Islam auseinandersetzen.“

Das sagte der bekannte österreichische Moslem-Missionar P. Josef Herget CM kürzlich bei seinem Vortrag im Studentinnenheim Währing, bei dem ich auch dabei sein durfte. Herget, der 15 Jahre in der Türkei gelebt hat und Land und Leute offenbar leidenschaftlich liebt, plädierte für einen klaren und ehrlichen, aber auch liebevollen und freundschaftlichen Umgang zwischen Christen und Moslems.

Gleichzeitig zeigte er sich in Bezug auf den Islam illusionslos. Unter seinen Worten entstand das Bild einer harschen, völlig aus der genauen Befolgung von Ritualen bestehenden Religion, in der das Persönliche, gar eine persönliche, liebende Beziehung zu Gott, praktisch keinen Platz hat.

So wurde für mich auch die Freude des Hl. Paulus, das Gesetz durch die Gnade ersetzt zu sehen, für mich plötzlich begreifbarer (selbst wenn das Gottesbild des Judentums ein anderes ist als das des Islam). Ich glaube, nach dem Vortrag Hergets waren die anwesenden Christen alle dankbar, sich als Kinder Gottes zu wissen und Ihn als "Vater" ansprechen zu können...

Freitag, 12. Oktober 2007

Die Barmherzigkeit Gottes

Wie verhalten sich Recht und Barmherzigkeit? Heißt barmherzig sein, zu allem Ja und Amen sagen? Jesus hat gesagt, wir sollen barmherzig sein wie es unser himmlischer Vater ist. Gott ist barmherzig: das ist die Grundbotschaft der Bibel. Sind wir barmherzig? Ist es unsere Gesellschaft? Ist es die Kirche? Ohne Barmherzigkeit wird das Leben unerträglich.

Mit diesen Worten wirbt Kardinal Schönborn in seiner wöchentlichen Kolumne in der Gratiszeitung Heute für seine neue Katechesereihe, die am Sonntag um 20.00 Uhr im Stephansdom startet. Themen werde etwa sein: "Das Alte Testament: der zornige oder der barmherzige Gott?", "Jesu strenge Barmherzigkeit", "Paulus - Ich habe Barmherzigkeit gefunden" oder "Die Mutter der Barmherzigkeit".

Auf dem Flyer stehen als "Appetizer" zudem folgende Worte von Papst Benedikt XVI. aus seiner Angelus-Ansprache vom 16.9.2007:

In unserer Zeit hat es die Menschheit nötig, daß die Barmherzigkeit Gottes kraftvoll verkündigt und bezeugt wird. Prophetisch ahnte diese pastorale Dringlichkeit der geliebte Johannes Paul II., der ein großer Apostel der göttlichen Barmherzigkeit gewesen ist. Dem barmherzigen Vater widmete er seine zweite Enzyklika, und während seines ganzen Pontifikats machte er sich zum Missionar der Liebe Gottes bei allen Völkern. Nach den tragischen Ereignissen des 11. September 2001, die den Beginn des dritten Jahrtausends verdunkelten, forderte er die Christen und die Menschen guten Willens auf zu glauben, daß die Barmherzigkeit Gottes stärker als alles Böse ist, und daß sich nur im Kreuz Christi das Heil der Welt findet.

Samstag, 15. September 2007

"Glaube ist ein Leben"

"Das ist natürlich ein tolles Gefühl - aber Glaube ist kein Gefühl! Glaube ist ein Leben! Und das wollen wir leben!"
(Eine Bekannte von mir antwortet beim Papstbesuch auf die fast obligatorische Frage einer Reporterin: "Was ist das für ein Gefühl...?")

Samstag, 8. September 2007

Was der Papst noch sagen wollte...

Bekanntlich fiel gestern beim Empfang des Heiligen Vaters am Platz "Am Hof" das Mikrofon aus, so dass er seine Rede abbrechen musste. Kardinal Schönborn stimmte nach einiger Zeit mit seiner lauten und kräftigen Stimme das "Vater unser" ohne elektronische Verstärkung an, auf das der Apostolische Segen folgte. Eigentlich wollte der Heilige Vater an der Mariensäule "Am Hof" in einem abschließenden Gebet Österreich der Mutter Gottes anvertrauen.
Hier ist also nun der Rest der Rede und eben jenes Gebet dokumentiert:

"[...] Die Mariensäule, die Kaiser Ferdinand III. zum Dank für die Befreiung Wiens aus großer Gefahr auf diesem Platz errichten ließ und vor genau 360 Jahren einweihte, soll für uns auch heute ein Zeichen der Hoffnung sein. Wie viele Menschen haben seither vor dieser Säule innegehalten und betend zu Maria aufgeschaut! Wie viele haben in persönlichen Nöten die Kraft ihrer Fürsprache erfahren! Doch unsere christliche Hoffnung umfaßt noch weit mehr als die Erfüllung unserer kleinen und großen Wünsche. Wir schauen auf zu Maria, weil sie uns zeigt, zu welcher Hoffnung wir berufen sind (vgl. Eph 1,18), weil sie das verkörpert, was der Mensch eigentlich ist!

[An dieser Stelle fiel das Mikrofon aus!]

Wir haben es vorhin in der Lesung gehört: Schon vor der Erschaffung der Welt hat Gott uns in Christus erwählt. Jeden von uns kennt und liebt er von Ewigkeit her! Und wozu hat er uns erwählt? Um in Liebe heilig und untadelig vor ihm zu leben! Und das ist keine unerfüllbare Aufgabe: In Christus hat er uns die Verwirklichung schon geschenkt. Wir sind erlöst! Durch unsere Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus hat Gott uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet. Öffnen wir unser Herz, nehmen wir das kostbare Erbe an! Dann werden wir mit Maria das Lob seiner herrlichen Gnade anstimmen. Und wenn wir weiter unsere alltäglichen Sorgen vor die makellose Mutter Christi hintragen, wird sie uns helfen, unsere kleinen Hoffnungen immer zu öffnen auf die große, die eigentliche Hoffnung hin, die unserem Leben Sinn gibt und uns mit tiefer, unzerstörbarer Freude erfüllen kann.

In diesem Sinne möchte ich nun mit Ihnen aufschauen zur Immaculata, ihrer Fürsprache die Bitten anvertrauen, die Sie vorhin vorgetragen haben, und sie um ihren mütterlichen Schutz für dieses Land und seine Bewohner bitten:

Heilige Maria, makellose Mutter unseres Herrn Jesus Christus, in dir hat Gott uns das Urbild der Kirche und des rechten Menschseins geschenkt. Dir vertraue ich das Land Österreich und seine Bewohner an: Hilf uns allen, deinem Beispiel zu folgen und unser Leben ganz auf Gott auszurichten! Laß uns, indem wir auf Christus schauen, ihm immer ähnlicher, wirklich Kinder Gottes werden! Dann können auch wir, erfüllt mit allem Segen seines Geistes, immer besser seinem Willen entsprechen und so zu Werkzeugen des Friedens werden für Österreich, für Europa und für die Welt. Amen."

Freitag, 7. September 2007

Petrus der Regen und die Medien

Über was sollte "Himmel über Wien" berichten, wenn nicht über den Papstbesuch. Und es mutet fast ironisch an, das dieses Blog "Himmel über Wien" heißt, denn eben jener, der Himmel über Wien, scheint diesen Besuch, zumindest momentan ein wenig ins Wasser fallen zu lassen, denn es regnet unaufhörlich. Dementsprechend musste zugleich die Begrüßung des Heiligen Vaters am Flughafen in einen Hanger verlegt werden. Währendessen standen schon eine größere Anzahl vor allem junger Menschen am Platz "Am Hof" um den Heiligen Vater begrüßen zu können, was dieser dann auch mit einem "Ich habe gehört, dass Sie schon drei Stunden da stehen; ich kann Sie nur bewundere und Vergelts Gott sagen." beachtete.

Da stand er nun, auf dem Balkon der Kirche "Zu den neun Chören der Engel". Ein kleiner Mann, relativ weit entfernt, der winkte, soviel konnte man erkennen. Ein paradoxes Gefühl, wie im vorherigen Beitrag beschrieben, kam auf, nämlich eine seltsame Unberührtheit, ein gewisses Unwohlsein in mitten der den Papst zujubelnde Masse - der Heiliger Vater war nur ein Mensch, einer von uns, wie es so heißt, einer, der nichts wirklich Besonderes ausstrahlt, aber gerade das macht ihn so sympathisch, indem er sich frenetischen Erwartungen wiedersetzt und die Situation auf persönlicher Ebene, für den Moment eigenartig enthistorisiert und mit seiner Ernsthaftigkeit die Möglichkeit zu einem tieferen Zugang bietet (das Bewusstsein über die Größe des Momentes kommt aber später doch zurück) - und zugleich ist dort dieser andere Teil des Gefühls, der aufscheint, wenn man auf die riesigen Videowände blickt. Überlebensgroß, sein Gesicht die Leinwand ausfüllend schaut er liebvoll auf uns hinab - so kennen wir ihn, so verehren wir ihn und so wird auf komische Art und Weise das Bild vom Heiligen Vater auf dem Bildschirm realer, vom Gefühl echter anmutend (was es aber gerade nicht ist), als die kleine Person dort vorn auf den Balkon, weil hier die Größe des Bildes die Größe des Gefühls bestimmt (wahrnehmungspsychologisch und filmwissenschaftlich keine neue Erkenntnis), freilich mit der wissenden Komponente, dass dies alles echt ist, d.h. das was ich sehe sich zugleich vor mir abspielt und ich somit gewissermaßen Teil eines medialen Raumes bin.

Hier treffen wir auf die Macht der Medien, denn der mediale Raum ist zugleich ein historischer bzw. simuliert d.h. konstruiert einen solchen historischen Raum, den wir zunehmend als den echten Raum der Geschichte akzeptiert haben, obwohl er es natürlich keineswegs ist. Und auch wenn er es noch nicht ist, wird alles daran gesetzt ihn dazu zu machen - Geschichte wird mit und in Medien gemacht (siehe "11. September 2001"). Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der nach Unsterblichkeit (in welcher Form auch immer) strebende Mensch, der, wie im vorherigen Beitrag gesagt, somit in die Geschichte drängt, sich auch in die Medien oder zumindest in die Nähe von herausstechenden Personen der Medienöffentlichkeit, eben des medialen Raumes drängt.

Um so verheerender muss es fast anmuten, wenn dieser mediale Raum zusammenzubrechen droht, wenn ein Papst nicht mehr gehört und gesehen wird und nur noch eine kleine unscheinbare Figur ist. So geschehen heute mittag, als er Heilige Vater gerade ansetzten wollte die gehörte Lesung auszulegen. Plötzlich viel der Strom aus und nichts war mehr zu hören und auch das freundliche Gesicht von der Videowand war verschwunden, die fortan schwarz blieb. Es herrschte verwirrte Unsicherheit allerorten bis schließlich irgendwann der kleine weiß-rote Mann auf dem Balkon die Arme scheinbar zum Apostolischen Segen hob und schließlich verschwand.

Wer in diesem kleinen weiß-roten Mann nicht nur die medial-historische Person sah, sondern durch sie hindurch, schon durch die Bildschirme, als sie noch liefen, wer durch die übermenschlichen Großaufnahmen hindurch Petrus erkennen konnte, einen einfachen Fischer, der eben nichts wirklich Besonderes ausstrahlt, erkannte vielleicht auch sein wahres Anliegen, denn "Zu ihm hat Christus das Wort gesagt, das wie ein Felsen die Kirche durch die Jahrhunderte trägt: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen"

(Mt 16,18). Dieses Wort Jesu gilt. Christus selber baut seine Kirche, auch heute. Sie ist nicht bloßes Menschenwerk, obwohl so viel Menschliches an ihr ist, an Großem und an Schwachem. Deshalb lebt die Kirche, weil Christus sie trägt und stets durch seinen Geist erneuert.

[Im] Heiligen Vater ist diese Zusage Jesu Gegenwart. "Du bist Petrus"! "Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen!" Petrus wie seine Nachfolger waren und sind Menschen mit ihrer Größe und ihren Bedrängnissen. Aber Christus ist treu. Auch heute baut er seine Kirche auf Petrus, den Fels! Jesus hat Petrus den Auftrag gegeben:

"Stärke deine Brüder!" (Lk 22,32). Ja, Heiliger Vater, stärken Sie ihre Brüder und Schwestern! Die Kirche in Österreich ist durch notvolle, schmerzliche Zeiten gegangen. Wir sind in Gefahr, mutlos zu werden, zu resignieren oder gar die Hoffnung zu verlieren. Stärken Sie unseren Glauben, Heiliger Vater! Lenken Sie unseren Blick neu auf Christus! Denn Er ist unsere Zuversicht und unsere Hoffnung!" (Aus den Begrüßungsworten Christoph Kardinal Schönborns)