Montag, 2. Juli 2007

Neupriester, Ehe und Zölibat

Kath.net hat ein schönes Interview mit Gerhard Höberth, der als verheirateter ehemaliger protestantischer Pastor kürzlich zum Priester geweiht wurde:

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Zölibat vieles für die Lebensgestaltung eines Priesters leichter macht, ein Zeugnis für das Reich Gottes ist und große Freiheit für Gott und die Menschen schenkt. Andererseits habe ich erlebt, wie evangelische Pfarrer-Ehen scheitern und ganze Pfarrgemeinden darunter enorm leiden.

Dass viele Priester ihr Zölibatsversprechen nicht durchhalten konnten und ihr Amt deshalb nicht ausüben dürfen, bedaure ich sehr. Eine generelle Aufhebung der Zölibatsverpflichtung scheint mir nicht der richtige Weg zu sein - zumal Ehe und Familie in unserer Gesellschaft so sehr unter Beschuss geraten sind. Sollte meine Frau - die mir eine sehr verständnisvolle und geduldige Partnerin ist - vor mir sterben, darf ich natürlich keine Ehe mehr eingehen.


Demgegenüber brachte Österreich gestern eine unsinnige Geschichte mit dem Titel "Vierfacher Vater zum Priester geweiht - Kirche drückt ein Auge zu" (sic!) (und auf der Titelseite dem Zusatz: "500 Priester protestieren"!), in dem Höberths Weihe von irgendeinem querulierenden Ex-Priester von der "ARGE Priester ohne Amt" so kommentiert wird: "Trotz des chronischen Priestermangels sind in Österreich fast 500 geweihte Priester ohne Amt, weil sie geheiratet haben. Ich spreche Rom das Recht ab [sic!], Priestern die Ehe zu verbieten [sic!]".

Oje, oje, oje... Der arme Hw. Höberth, jetzt muss er sich mit so einem Blödsinn herumschlagen...

Ich wünsche ihm aber auf jeden Fall Gottes Segen und alles Gute bei seiner neuen Tätigkeit in persona Christi!

1 Kommentar:

Johannes hat gesagt…

Auch im Kurier gibt es dazu einen passenden Artikel mit hübschen Familienfoto, wo Höberth richtig erkennt: "Kirchenrechtlich eine klare Sache. Es tut mir leid, ich weiß, es macht eine schlechte Optik, wenn der eine darf und der andere nicht." Wohl wahr. Und die Optik ist leider, in einer durch Oberflächlichkeiten bestimmten Gesellschaft vermeintlich entscheidend.

Und so ganz darf er ja auch nicht, denn "eine Pfarre leiten wird Höberth wahrscheinlich nie. Priester mit (Zölibats-)Dispens sind dafür nicht vorgesehen."

(http://www.kurier.at/nachrichten/chronik/85667.php)